blackdiamond67 - stock.adobe.com

5-Stufen-Leitfaden für eine nachhaltige Transformation für KMU

In einer Publikation von Accountancy Europe – übersetzt und publiziert in Österreich durch die österreichischen Steuerberaterkammer – werden fünf erste Schritte genannt, die ein KMU unternehmen kann. Diese fünf Stufen sollen Anregungen geben, in welche Stoßrichtungen es in Sachen Nachhaltigkeit geht.

  1. Kontakte knüpfen

KMU sind nicht alleine, wenn es um die Planung einer nachhaltigen Transformation geht. Je nach Branche und Unternehmensgröße gibt es unterschiedliche Ansprechpartner, die auch Förderungen anbieten. Ein paar Beispiele:

  • Wirtschaftskammer und andere Berufsverbände: Erkundigen Sie sich nach Beratung und Fördermöglichkeiten. Eine interessante Förderung bietet beispielsweise KMU Digital & Green. Umfangreiche Informationen findet man auch auf https://www.gruenewirtschaft.at/ – eine der in der Wirtschaftskammer vertretenen Fraktionen.
  • Nachhaltige und ethische Banken: Schwerpunkt liegt in der Finanzierung nachhaltiger Projekte.
  • Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen: Unsere Branche ist Ansprechpartner Nummer 1, wenn es um Nachhaltigkeitsberichtserstattung (NaBe) geht. Wir unterstützen Sie gerne!
  • Internationale Einrichtungen: Hier sind v.a. EU-Institutionen, Unis und forschungsnahe Institutionen gemeint.
  1. Zukunftsvision entwickeln

Die UNO nennt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Jedes Unternehmen kann in der Unternehmensvision überlegen, zu welchen Zielen es in 5, 10 und 20 Jahren beitragen kann und wo Gefahr besteht, diese Ziele zu behindern. Auf dieser Grundlage kann das KMU ein detailliertes Visionsdokument entwickeln. Dabei können die in Schritt 1 genannten Unterstützungsquellen helfen.

  1. Informationen zusammenfassen und bewerten

Welche Informationen zur Entwicklung von Zukunftsvision benötigt werden, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Hier ein paar Beispiele:

  • Gas- und Stromverbrauch
  • verwendetes Material für Produkte und Verpackungen
  • Fahrzeugnutzung (inkl. Antriebsart wie Benzin oder Strom)
  • Wassernutzung (wofür/wo?) und Verbrauch (wie viel?)
  • Abfallwirtschaft und Recycling
  • Geschlechtervielfalt
  • Arbeitsunfälle
  • Entgeltpolitik
  • Struktur und Führung
  • Datenschutz

Wichtig ist, dass diese Daten regelmäßig (z.B. halb- oder ganzjährig) erhoben werden.

  1. Wertschöpfungskette betrachten

Hier werden die wichtigsten Lieferantinnen und Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht. Dabei geht es vor allem die folgenden wichtigen Aspekte:

  • Besteht ein Länderrisiko hinsichtlich Korruption, Menschenrechten, Transparenz und Rechtsstaatlichkeit?
  • Befinden sich diese in Hochrisiko-Sektoren wie Bergbau, Chemie, Forstwirtschaft, Öl und Gas, Agrarindustrie, verarbeitendes Gewerbe, Bauwesen?
  • Gibt es Angaben zur Nachhaltigkeit und kann diesen Quellen vertraut werden?
  • Besteht Abhängigkeit von wenigen Lieferanten oder Kunden für die Nachhaltigkeitsrisiken bestehen? Kann diese Abhängigkeit kurz- oder langfristig beseitig werden?
  • Bestehen Risiken in der Zusammenarbeit mit nicht nachhaltigen Geschäftspartnern wie Rufschädigung oder Gefahr von Strafen (Stichwort Lieferkettengesetz in Deutschland).
  1. Ziele entwickeln und umsetzen

Auf Basis der anderen Schritte können konkrete, realistische und überprüfbare Ziele entwickelt werden. Dabei können die ersten Ziele gemäß dem Motto „Beginne klein, denke groß“ gesetzt werden. Beispiele für erste Ziele in aufsteigender Umsetzungskomplexität:

  • Energieeffiziente Lampen im Büro
  • Verringerung Wasser- und Papierverbrauch
  • Reduktion Reisetätigkeit
  • Umfrage Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit
  • Überprüfung Führungsstruktur
  • Umstellung Lieferkette, Suche nach neuen Anbieter:innen
  • Neugestaltung von Produkten und Dienstleistungen

Quelle
Accountancy Europe: 5 Gründe, warum Nachhaltigkeit für KMU wichtig ist
Accountancy Europe: 5-Stufen-Leitfaden für eine nachhaltige Transformation für KMU
Die vollständigen Dokumente liegen im Mitgliederbereich der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen. Wir können Ihnen diese gerne jederzeit auf Nachfrage zur Verfügung stellen.